Corona-Schlaglichter Teil 3

VERÖFFENTLICHT AM
10.09.2020
Autor
Müller-Wirth
Kategorie
Backstage
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Wir hoffen, sie geben euch neue Impulse oder einfach nur die Gewissheit, dass ihr in dieser schweren Krise mit euren Sorgen nicht alleine seid.

Für unsere dritte Ausgabe haben wir mit dem Team von heliopas gesprochen.

Der Lockdown war Ende März. Wie habt ihr rückblickend reagiert?

Wir sitzen im CyberLab und waren erstmal alle im Homeoffice ohne Kurzarbeit. Ich selbst hatte am 1. April meinen ersten Arbeitstag, an dem wir kurz im Büro waren, technisch alles eingerichtet haben und dann ging´s auch für mich bis Ende Mai ins Homeoffice.
Wir waren relativ kurz im Homeoffice (ca. 7 Wochen) und danach in kleinen Teams mit Abstand zurück im Büro. Zu diesem Zeitpunkt waren einige andere Teams des CyberLabs noch im Homeoffice, es war dort also sehr still. Zudem konnten wir so weitere Büros und Besprechungsräume nutzen um uns an die Corona-Auflagen zu halten, bevor das offizielle Corona-Konzept des CyberLabs an den Start ging. Ende Mai hatten wir dann einen physischen Teamabend für und mit alle Neuen (2 Teammitglieder und 3 Werkstudenten), um das Teamgefühl zu stärken und uns alle besser  kennenzulernen. Mittlerweile sind alle gut integriert und es gibt wieder unser Team-Kochen. Allerdings essen wir in unserem Büro, da  aktuell in der Küche nur sechs Personen gleichzeitig sein dürfen. Zudem versuchen wir einmal pro Woche ein Kochevent oder Afterwork zu machen, um einen guten Teamspirit beizubehalten.

 

Wie hat sich euer Arbeitsalltag verändert?

Wir mussten unsere Arbeitsweise und Prozesse im April erst einmal anpassen, da wir normalerweise Brainstormings zusammen am Whiteboard gemacht oder uns nach Kundengesprächen zusammengesetzt haben, um uns auszutauschen und die nächsten Schritte zu besprechen. Online war das so schwierig umzusetzen.

Daher haben wir diese Struktur, die aus vielen kleinen Abstimmungen zwischen Gründern und Team, sowie vielen Zweier-Absprachen bestand verändert. Wir haben teilweise eine neue Meetingkultur eingeführt, aber z.B. gibt es immer noch jeden Morgen einen 15-minütigen Austausch des gesamten Teams. Dabei beantwortet jeder kurz die folgenden drei Fragen: 1. ie geht es mir persönlich heute?? Was habe ich gestern erreicht?  Was sindmeine Prioritäten heute?

Auch die Umsetzung innerhalb der kleinen Teams wie Entwicklung oder Produktdesign klappt gut und beschleunigt sogar noch die Arbeitsprozesse.

 

Welche Auswirkungen hat die Krise auf eure Auftragslage?

Unsere App WaterFox wurde Ende März veröffentlicht, also genau in den Anfang des Corona Lockdowns hinein. Eigentlich wollten wir ab April zu den Landwirten fahren, mit Ihnen über die App reden und gleich das Feedback einholen. Das musste alles telefonisch erfolgen, was anfangs für uns problematisch war. Zum einen die Landwirte telefonisch zu erreichen und zum anderen fehlte uns das Gefühl vor Ort zu sein. Wenn wir zusammen mit den Landwirten über ihre Höfe gehen und selbst sehen wie die Situation vor Ort ist, wie arbeitet er usw. nimmt man deutlich mehr mit. Ab Juni konnten wir dann endlich wieder physische Termine wahrnehmen mit Maske und Abstand, allerdings dürfen wir z.B. nicht die Produktionsgebäude betreten und somit gerade bei größeren Betrieben nicht den ganzen Prozess erleben.

Generell war das ganze Thema Vertrieb schwierig. Wie erreiche ich die Landwirte am besten? Schalten wir Anzeigen in Online-Fachartikeln für Landwirte? Neben diesen Fragen fehlten uns die Fachmessen, da diese für Landwirte und den persönlichen Kontakt sehr wichtig sind. Auch ist der Austausch mit anderen Playern auf Fachmessen viel leichter sowie der Kontakt mit Agrar-Unis. Um das auszugleichen haben wir versucht Hochschulgruppen zu finden und anzuschreiben, wo Studierende sind, die zu ihren Eltern zurück auf den Hof gehen. Allerdings hatten auch hier viele der Studenten verständlicherweise andere akute Sorgen, sodass die Kontaktaufnahme zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht leichter gewesen wäre. Trotzdem haben wir durch unsere diversen Kontaktstrategien einiges an Feedback einsammeln können.

 

Damit hat Corona Euch bei der Jahresplanung einen großen Strich durch die Rechnung gemacht?

Ja. Im Januar hatten wir uns sehr ambitionierte Ziele für 2020 gesetzt. In Q2 wollten wir WaterFox technisch für die europaweite Nutzung bereit machen und in weitere Sprachen übersetzen. Zudem wollten wir erste signifikante Umsätze erzielt haben. Doch dann kam der Lockdown und alle Pläne mussten angepasst werden. Die Landwirte hatten Anfang April andere Sorgen. Sie brauchten dringend Saisonarbeiter und hatten keinen Nerv unsere neue App zu testen. Zudem sind Landwirte meist skeptisch gegenüber Neuerungen und Investitionen und waren es jetzt noch mehr. Daher haben wir uns doch zunächst darauf konzentriert, die App  auf dem deutschen Markt einzuführen, Feedback einzuholen und die fehlenden Funktionen einzubauen.  Mit den neuen Erkenntnissen wollen wir dann für die nächste Saison WaterFox auch im Rest Europas anbieten, wobei wir dafür versuchen Informationen möglichst visuell und ohne viel Text darzustellen.

Zwar sind wir finanziell durch die bewilligten Fördermittel bis Ende 2020 abgesichert, aber das Jahr ist schnell zu Ende und wir müssen trotz Corona Mittel und Wege finden unsere Ziele zu erreichen.

 

Die Corona-Krise wird Deutschland und die Welt noch viele Monate beschäftigen. Wie blickt eurer Unternehmen in die Zukunft?

Generell sind wir weiterhin optimistisch. Das Problem der Saisonarbeiter wurde ja letztendlich gelöst, die Landwirte waren dann wieder entspannter und wir konnten mit ihnen die App testen, nur eben später als geplant. Wir haben viel gutes Feedback bekommen, aber auch genug Anregungen um zielgerichtet an der Optimierung und der Entwicklung der App weiterzuarbeiten. Darüber hinaus sind weitere Apps bzw. Anwendungen in Planung, z.B. zum Thema Pflanzengesundheit und Düngungsempfehlungen. Es gibt also genug für uns zu tun.

 

Vielen Dank an Tim Haubeil, Teamleiter Kommunikation, für das Interview.

 

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