Superhirn der Zukunft

VERÖFFENTLICHT AM
13.05.2020
Autor
Gründerschmiede
Kategorie
Gründerstory
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Quantencomputer gelten als Wundermaschinen, die auf ganz andere Weise rechnen als herkömmliche Computer. Sie sollen in Zukunft immer wichtiger werden und komplexe Aufgaben in null Komma nichts lösen. Hier kapitulieren sogar bisherige Supercomputer – gewaltige Rechenanlagen, welche ganze Räume füllen. An den komplexen Quantencomputern wird weltweit geforscht. Insbesondere Google, IBM, Intel und Microsoft sind in diesem Feld aktiv. Aber auch in Karlsruhe wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Das Spin-off HQS Quantum Simulations des KIT entwickelt Programme, die die neue Prozessor-Generation nutzen.

Mit ihrer Entwicklung mischen die Karlsruher in einem globalen Wettrennen mit. Vier Jahre forschten die vier Wissenschaftler Dr. Iris Schwenk, Dr. Michael Marthaler, Dr. Jan Reiner und Dr. Sebastian Zanker am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Bereich Festkörperphysik und Quantencomputing, bevor sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagten. Ende 2017 gründeten sie ihr DeepTech-Start-up, das Software zur Simulation von Molekülen und Materialien entwickelt, die perspektivisch auf Quantencomputern beschleunigt werden kann.

 

Insbesondere Chemikern und Materialwissenschaftlern sollen dadurch komplexe Simulationen ermöglicht werden. „Unternehmen, wie IBM oder Alibaba, bieten bereits heute kleine Quantencomputer über einen Cloudzugang an“, erklärt Dr. Iris Schwenk aus dem Gründerteam. „Immer mehr Unternehmen in der Chemie-, Pharma- oder auch Materialforschung stellen sich die Frage, wie und ab wann sie Quantencomputer nutzen können, um ihre Entwicklungszyklen zu beschleunigen. Quantencomputer werden die Forschung und Entwicklung von Materialien und Medikamenten fundamental verändern.“ Und genau hier setzt die Arbeit von HQS an. Das Spin-off arbeitet an Algorithmen, um Quantencomputer zu nutzen und damit neue Erkenntnisse über chemische und physikalische Zusammenhänge zu gewinnen.

 

Bereits heute können Entwicklungsprozesse für Kunden signifikant beschleunigt und das Verständnis von chemischen und physikalischen Zusammenhängen erhöht werden, was gleichzeitig eine schnellere Realisierung neuer Prozesse und Produkte erlaubt. „Mit unserer Software ermöglichen wir unseren Kunden, von den enormen Chancen zu profitieren und die Risiken der Veränderungen durch individuelle Simulationslösungen, die sich leicht auf die kommende Quantenhardware umstellen lassen, zu minimieren“, erklärt die Physikerin Schwenk weiter.

Das Interesse aus der Industrie ist groß

 

Mit BASF, Bosch und Merck laufen bereits erste Projekte. 2019 erhielt das Gründerteam über eine Finanzierungsrunde 2,3 Millionen Euro Kapital für die nächsten Schritte. Doch der Weg bis dahin war nicht immer leicht und mit vielen Lernprozessen verbunden. „Für Ausgründungen aus dem akademischen Feld ist es oft recht schwierig, sich voll auf den Kundennutzen zu konzentrieren und sich nicht auf der Spielwiese der faszinierenden Technologien zu verlieren“, erinnert sich Schwenk an die Anfänge des Start-up-Lebens. „Fragen, wie man Kunden anspricht und gewinnt, wirkten anfangs sehr abschreckend. Hier hat uns das Team der KIT-Gründerschmiede und insbesondere das upCAT-Programm vom Entechnon sehr geholfen. Dadurch haben wir angefangen, Kontakte in die Industrie aufzubauen und wirklich zu verstehen, was für potenzielle Kunden relevant ist.“

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